Intensiv ambulantes Wohnen
Der LWL möchte Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Dazu gehört das Wohnen im eigenen Zuhause, das auch für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf möglich ist.
Die sogenannten intensiv ambulanten Wohnangebote (IAW) bieten Menschen mit schwereren Behinderungen eine besondere Form des Wohnens, die individuell auf ihre Bedarfe zugeschnitten ist. Dabei leben in der Regel acht bis 16 Personen zusammen in einer Haus- oder Wohngemeinschaft oder in räumlicher Nähe im selben Wohnviertel.
Die Bewohnerinnen und Bewohner werden ambulant, personenzentriert und flexibel unterstützt. Die individuell je Person ermittelten Unterstützungsleistungen können dabei alleine und auch gemeinschaftlich mit anderen in Anspruch genommen werden. Viele IAWs haben einen Präsenzdienst, der den Bewohnerinnen und Bewohnern Sicherheit bietet, zum Beispiel eine Nachtbereitschaft.
Für wen ist intensiv ambulantes Wohnen geeignet?
Die intensiv ambulanten Wohnangebote sind eine alternative Wohnform zum Leben in einer besonderen Wohnform oder dem herkömmlichen ambulant betreuten Wohnen. IAWs eignen sich für Menschen, die einen höheren Unterstützungsbedarf haben. In einer Haus- oder Wohngemeinschaft können sie ihren Alltag möglichst selbständig ausüben und erhalten eine auf ihre Bedarfe abgestimmte Unterstützung. Präsenzdienste wie Nachbereitschaften bieten zusätzliche Sicherheit.
Für Menschen mit schwereren Behinderungen, die aus ihrem Elternhaus oder einer besonderen Wohnform ausziehen möchten, bieten intensiv ambulante Wohnkonzepte eine gute Möglichkeit, sich weiter zu verselbstständigen.
Was ist der Unterschied zum ambulant betreuten Wohnen?
Im Unterschied zum herkömmlichen ambulant betreuten Wohnen können in intensiv ambulanten Wohnangeboten auch intensiverer Bedarfe gedeckt werden. In vielen IAWs sind beispielsweise Nacht-, Tag- und/oder Wochenenddienste anwesend. Der Assistenzumfang einzelner Bewohnerinnen und Bewohner kann erhöht werden, indem Leistungen gemeinschaftlich erbracht werden.
Was ist der Unterschied zu besonderen Wohnformen?
Die besondere Wohnform ist ein Wohnangebot für Menschen mit Behinderungen, die eine umfassende Unterstützung benötigen. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben ein eigenes Zimmer. Küche und Aufenthaltsräume werden geteilt. Eine Betreuung ist rund um die Uhr gewährleistet.
Beim Intensiv ambulanten Wohnen leben die Bewohnerinnen und Bewohner in einer eigenen Wohnung, einer Haus- oder Wohngemeinschaft. Ihre Bedarfe werden personenzentriert ermittelt. Die benötigten Leistungen werden flexibel zu individuell abgestimmten Zeiten erbracht.
Anbieter eines IAWs können den Wohngruppenzuschlag der Pflegekasse abrufen. Die Bewohnerinnen und Bewohner können die vollen Pflegesachleistungen über einen frei wählbaren Pflegedienst in Anspruch nehmen. Vermietung und Betreuungsleistungen sind vertraglich getrennt.
170 intensiv ambulante Wohnangebote
Seit fast zwei Jahrzehnten setzt sich der LWL für die Entwicklung und Umsetzung von intensiv ambulanten Wohnkonzepten in Westfalen-Lippe ein. 2024 gibt es bereits über 170 IAW-Angebote mit knapp 1.780 Plätzen.
Vielfältige Wohnformen
Intensiv ambulante Wohnkonzepte können in verschiedenen Wohnformen umgesetzt werden, zum Beispiel in Wohngemeinschaften oder in Hausgemeinschaften wie Apartmenthäusern, in denen einzelne Personen oder Paare in eigenen Apartments leben. Es können auch mehrere Personen jeweils in einer eigenen Wohnung - aber in einem sozialräumlich eng benachbarten Wohnquartier - wohnen.
Spezielle Angebote
Intensiv ambulante Wohnangebote ermöglichen Menschen mit körperlichen, psychischen und geistigen Behinderungen ein selbstständigeres Wohnen. Viele IAWs haben sich auf Bewohnerinnen und Bewohner mit jeweils ähnlichen Unterstützungsbedarfen spezialisiert. Es gibt zum Beispiel Wohnangebote für Menschen mit Schwerstbehinderung, Autismusspektrumstörung, Suchterkrankte oder für Eltern mit Behinderung.
LWL-Regionalplanung gestaltet vielfältige Angebotslandschaft
Der LWL setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen - einschließlich jener mit höheren Bedarfen – ein für sie passendes Wohnangebot in der Gemeinde ihrer Wahl vorfinden. Der LWL gestaltet dafür gemeinsam mit den Kreisen, Kommunen und Leistungserbringern die Angebotslandschaft in Westfalen-Lippe.
Unsere Regionalplanerinnen und -planer begleiten Leistungserbringer, die ein neues IAW-Wohnangebot planen, von der Projektskizze über die konkrete Konzeptabstimmung bis hin zum Abschluss einer sogenannten Ergänzungsvereinbarung zum Ambulant Betreuten Wohnen und der Inbetriebnahme des neuen Wohnangebots. Sie koordinieren den Austausch mit allen Beteiligten wie der LWL-Teilhabeplanung, dem LWL-Vergütungsbereich und den WTG-Behörden der Kreise und kreisfreien Städte.